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Erwin Strittmatter war ein begnateter
Geschichtenerzähler!
Für mich ist er ein
großes Vorbild.
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Als Kind hielt ihn der Dorfschullehrer für ein Wunderkind.
In dieser Zeit machte Erwin Strittmatter so seine Erfahrungen:
"Mit Goethe hatte ich so meine
Erfahrungen! Als ich neun Jahre alt war, verpflichtete mich unser Dorfschullehrer
Dichtung und Wahrheit zu lesen. Ich plagte mich durch die beiden Buchbände
und heulte oft dabei. Meine Mutter tröstete mich, sie hätte es als
Schulmädchen schwerer gehabt, weil sie das alte Testament habe lesen müssen!
Das
Ergebnis meiner Goethelektüre war, daß ich meinen Mitschülern
etwas von einem Jungen erzählte, der Wolfgang hieß und zusammen mit
seiner Schwester Porzellangeschirr aus Mutwillen und freien Stücken zerschmiß.
Daraus folgte, daß meine Mitschüler den jungen Goethe für einen
tollen Kerl hielten!
Später, als
ich das fünfte Jahr in die Dorfschule ging, quälte uns der Lehrer
mit Hermann und Dorothea .
Wir lasen dieses vaterländische Epos dreimal, und wir analysierten es dreimal!
Dieses Analysieren und Abtöten
von literarischen Kunstwerken wird noch heute, wie ich höre, in der Schule
mit preußischem Eifer betrieben,
und ich muß mich ernstlich fragen, wo denn da der pädagogische
Fortschritt ist."