Die Feuerzangenbowle der Neuzeit 
oder wie ich wieder zum Schüler wurde

( Die lustige Geschichte! Übereinstimmungen mit dem wahren Leben wären rein zufällig.)   

 
© by Jaques Lupus


 

Und plötzlich weißt du:   Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen ...


... und plötzlich weißt du:
Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen!

Eigentlich war ich ja auf der Seite der Ausbilder gestanden und hatte die vielen Erkenntnisse meiner dreiunddreißig Berufsjahre
als EDV Techniker weiter vermittelt. Immerhin hatte ich in den drei Jahrzehnten zwei Gesellschaftssysteme durchlebt
mit allen Vor- und Nachteilen und dabei die unterschiedlichsten EDV Systeme kennen gelernt.
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!
... beim Baden erwischt !

So war es auch mir widerfahren, und ich saß mit Damen und Herren eines reifen Alters zusammen in einem freundlichen Klassenraum
eines Unternehmens, das sich mit der Weiterbildung für Erwachsene beschäftigt und davon seine Angestellten ernährt.

... wenn Du Ärger hast, nicht verzagen!  WÖLFCHEN fragen ..
Alte Bekannte traf ich wieder und so gab es gleich genug Erfahrung auszutauschen und zu vermitteln. Was aber das Eigentliche der einjährigen Ausbildung sein sollte, erkannte ich erst einige Wochen später.
Das Jahr Weiterbildung sollte zur Schule des Lebens werden.
Psychologie life und pur vom Feinsten.

Genaueres will ich hier nicht weiter erwähnen, denn zu einem späteren Zeitpunkt wird der Leser alle feinen Nuancen erkennen und mit mir, dem Autor dieser Zeilen, zusammen seine Freude haben.

Zurück zum Geschehen!
Natürlich hatten wir unsere Marschroute bereits im Gepäck. EDV Anwendungen und Netzwerke würden wir bald kennen lernen,
Webdesign und html Programmierung stand auf dem Lehrplan. Vorab aber kam erst einmal etwas viel Wichtigeres.
Wir standen vor der Aufgabe, den AdA Schein zu erlangen.
In das Deutsche übersetzt heißt das: Ausbildungsschein des Ausbilders!
Das war wohl das wichtigste Ereignis der ganzen Ausbildung überhaupt und sollte es auch werden.

Ein Mitschüler brachte dazu seine Meinung offen zu Tage:
"Was ich alles in meinem Leben so machen soll! Jetzt muß ich auch noch den AdA Schein machen."

Sprach es und setzte sich gemütlich auf seinen Stammplatz der Kaffeekannenfraktion.

Ich werde wohl ein Leben lang nicht begreifen, wie man sein Dasein derart langweilig gestalten kann.

Als ich mit Freunden zusammen saß, die mich schon von früher kannten, erntete ich ein Lächeln:
"Das heißt Persilschein!"
Aber ich ließ mich nicht mürbe machen. Mit großem Eifer ging ich meinen neuen Lebensabschnitt an
und erlernte die Gesetze der Didaktik. Bald wusste ich, was offene und geschlossenen Fragen sind, wie viel Personen eine Gruppe bilden,
was eine informelle Gruppe ist, die Temperamentstypen und deren Eigenschaften erlernte ich und alles, was ein Ausbilder halt so braucht,
um ein glücklicher Ausbilder zu sein. Der Anfang war getan und fortan versuchte ich natürlich auch all meine Fehler
während meiner Tätigkeit als Ausbilder zu erkennen.
Nun wollte ich es wissen!
Inzwischen hatten wir uns in der Gruppe einigermaßen kennen gelernt. Oberflächlich zwar, aber es entwickelte sich schnell Vertrautheit.
Obwohl wir einmal Ausbilder für EDV Anwendungen und Netzwerke sein sollten, war bald zu erkennen, dass viele eigentlich mehr über Dinge
des allgemeinen Lebens plauderten.
So hörte ich plötzlich Grundsätze über die Anrede DU oder SIE, über Herrn Knigge und seine Lehren
und über Enkel und Urenkel und wie die jeweiligen Personen dazu gekommen waren.
Selbst einen Vortrag über eine Fahrradtour durfte ich mir anhören.
Schon interessant machte ich mich langsam mit der Tatsache vertraut, dass ich wohl das Eigentliche hier nicht lernen würde.
Ich bekam eher den Eindruck, in einem Freizeitzentrum für Senioren oder im Altersheim gelandet zu sein.

Schnell besorgte ich mir Bücher und versuchte diese auch zu studieren.
Die anstrengenden Vorträge des Tages jedoch ließen mich am Abend müde ins Bett fallen mit der Freude auf den nächsten Tag
meiner Ausbildung, denn es ging schon lustig und unterhaltsam zu.
Keine Pointe galt es zu verpassen.
So nützten mir die Fachbücher wenig und ich stellte diese vorab erst einmal zur Seite mit der Hoffnung,
dass sich alles zum Guten wenden würde.

Unser Dozent für Didaktik der Unterrichtsvorbereitung war zwar Doktor und Pädagoge, aber von dem eigentlichen Stoff,
den wir lernen sollten, wusste er selbst auch recht wenig. Viel wichtiger war für ihn, uns mitzuteilen, was ihn alles so privat bewegte,
welcher Film gerade im Kino lief, wer ihm eine e-Mail schreiben darf und wer nicht und so allerlei Spaß am Morgen.
Andocken!
Was für ein Wort.
Ich habe nicht die Stunden gezählt, wo es ums schlichte Andocken ging. Sechs, acht oder mehr Stunden.
Es waren Stunden, die mich Lachen ließen, aber auch schier zum Verzweifeln brachten.
Tränen hatte ich in den Augen, ob nun aus Ärger oder aus schier endlosem Vergnügen.
Offen und aufgeschlossen, wie ich nun einmal bin, versuchte ich mich einzubringen, was mir wohl teilweise auch gelang.
Es sollte sich aber heraus stellen, dass ich mit meiner offenen Art nicht immer meiner Mitschüler Wohlwollen erreichte.

Vorab ging es erst einmal gemütlich zu!
Wir lernten uns weiter kennen und bildeten unsere Gruppe.
Am Frühstückstisch saßen wir gemeinsam, das Mittagsessen nahmen wir gemeinsam ein, und dies oder jene gesellige Runde
sorgte dafür, dass wir weiter das Miteinander pflegten.
Hin und wieder suchte ich aber die Abgeschiedenheit, denn der allgemeine Rummel ging mir einfach ausgedrückt auf den Nerv.
Die Psychologie der Gruppenbildung nahm ihren Prozeß und verschonte uns alle nicht! Auch mich nicht.
Schon immer haßte ich die Bienenschwärme, die auszogen nach einer strengen Hirachie.
Ständiges Rechtfertigen für Selbstverständliches haßte ich, ja mied es regelrecht. Streit oder Diskussionen um Stand-By-Batterie nötig
oder nicht oder andere Selbstverständlichkeiten meines Berufes konnte ich nicht ertragen und entzog mich der Gruppe.

In einer Seitenstraße gab es einen kleinen Tabakladen, wo ich mir meine Zagarillos kaufte. Zu der Inhabern hatte ich guten Kontakt,
und ein Schwätzchen zwischendurch war der rechte Ausgleich zu all dem Erlebten.
Auch waren es hin und zurück fast ein Kilometer Wanderweg, den ich nutzte, um frische Luft zu tanken. Meine Gedanken ordneten sich.
Genußvoll steckte ich mir einen Zigarillo an und atmete den Duft tief in meine Lungen.

Aber selbst hier konnte ich nicht den Ruhepol finden, den ich suchte.
Eine junge Frau schloss sich meinen Spaziergängen an und hatte mir wichtiges mitzuteilen.
Da wir uns gerade einmal zwei Wochen kannten, glaubte ich meinen Ohren nicht zu trauen!
Tiefste intime Vorgänge ihrer Ehe durfte ich erfahren, endloses Leid verursacht durch eine kaputte Partnerbeziehung hörte ich,
als wäre ich ihr Psychologe und hätte sie in der Sitzung. Ehe ich mich versah, umarmte sie mich schluchzend und weinte bitterlich.
Vorerst tröstete ich sie mit Worten und beruhigte sie.
Da ich nun selbst in einer gesunden Beziehung lebe, vertraute ich mich am Abend das erste mal meiner Frau an und bat um einen Ratschlag,
wie ich der jungen Frau helfen könnte.
Das hätte ich lieber nicht tun sollen! Mit den größten Vorwürfen bekam ich die Antwort:
" Ich verstehe eines nicht! Warum passiert so etwas immer nur dir?"
Nun hatte ich meine Antwort und war genau so schlau wie vorher.

Das Problem löste sich aber in den folgenden Tagen,
denn einer unserer Mitschüler verstand die Probleme der jungen Frau besser als ich und schaffte vorerst mit dem Aufbau einer Partnerschaft
die Grundlage ihrer seelischen Stabilität.
Vereint zogen sie nun von Tannen und genossen ihr kleines Glück.
Interessant war es, Basis für endlosen Gesprächsstoff in der Klasse.
Die Männer der Runde amüsierten sich und die Frauen hatten endlich ihren Stoff, der beredet werden musste.
Warum müssen Frauen alles endlos bereden? Eine Tatsache, die ich wohl nie verstehen werde.
Ich aber fand meine Ruhe!
Nun hatte ich endlich nötigen Abstand gefunden, konzentrierte mich auf den Unterricht, der seine typische Qualität hatte
und behielt, und amüsierte mich endlos, denn die Tatsache, dass ich dies alles auch noch bezahlt bekam, war schon grotesk.

Warum auch immer gab es Mitschüler, die aber alles besser wussten!
Das Thema wurde wieder einmal nicht recht durchleuchtet,
jenes Stoffgebiet hatte wieder einmal nicht alle erreicht. Zum einen lernten wir Pawlowsche Gesetze,
getestet an einem deutschen Schäferhund, zum anderen schrieben wir eifrig ganze Textpassagen mit,
die irgendwo in Literaturquellen einst schlaue Autoren nieder geschrieben hatten und auch nachlesbar waren.
Damit verbrachten wir unsere Zeit und lernten dabei wenig. Hatte ich den Faden endlich einmal gefunden,
war Pause und das Miteinander ging auf allgemeine Themen über, die nach der Pause im Unterricht ausdiskutiert wurden.
Rein psychologisch beschäftigten wir uns damit, unseren Konzens zueinander zu finden, endlos.
Die eigentlichen Inhalte des Stoffes, den wir erlernen mußten, blieb dabei oft auf der Strecke.

Nun ging es ans Auflockern!
Ich erfuhr, wie man eine Kartoffel mit einem Trinkröhrchen durchsticht, wie man schlaue Fragen stellen kann,
die man selbst nicht lösen kann, aber dabei sehr schlau wirkt. Grenzen durchbrechen! Als Ausbilder muß man das können.

Früher war ich auch ständig auf Grenzen gestoßen.
650 Km nordost war die polnische Grenze, die noch passierbar war, 250 Km südwest war schon eine unüberwindliche Grenze,
da sie mein Heimatland vom bösen Kapitalismus trennte, vor dem ich geschützt werden mußte.
Wenn ich meine Tante in Berlin Treptow besuchte stieß ich an diese Grenze schon beim täglichen Spaziergang.
Oft genoß ich den Fernblick, wenn ich in der Nähe des kleinen Ortes Sonneberg bis hin zur Feste Coburg schauen konnte.
Im Tal glitzerte der Edelstahlzaun, der mich und meine Umwelt schützte und vor Bösem bewahrte.
Ein Angestellter der Sicherungsorgane erklärte mir das ausführlich und meldete mich sicherheitshalber bei meinem Arbeitgeber,
daß ich den Fernblick genossen hatte.
Diese Grenzen hatte ich hinter mich gebracht!
Nun galt es neue Grenzen zu durchbrechen, und meine Mitschüler und Ausbilder zeigten mir den Weg dahin. Widerspruch gab es nicht.
"Du wirst es wohl nie lernen!" schalt mich ein etwas ältere Herr, der wohl zu früheren Zeiten mit dafür gesorgt hatte,
daß ich sicher leben konnte. Ordnung muß schon sein! Und sein Wort zählte in der Gruppe.

Wenn ich in die Runde schaute erschrak ich hin und wieder, denn meine Mitschüler hatten in der Regel das vierzigste Lebensjahr
überschritten, wenige gingen bereits auf das sechzigste Lebensjahr zu.
Wie Kinder in der Schule verhielten wir uns und genau das waren wir auch wieder geworden.
Wir waren wieder zu Schülern geworden mit all den Verzwickungen,
die ein Schüler im entsprechenden Alter nun mal so hat. Selbst tiefe Gefühle sollten sich zwischen uns entwickeln.

Vorab ging es aber erst einmal lustig zu!
Unser Psychologe und Supervisor verstand es, uns vor allem im persönlichen Bereich anzusprechen.
Wir hatten in einer der Unterrichtsstunden unsere Persönlichkeit testen lassen, wissenschaftlich geprüft.
Nun kannte ich mich selbst, mein Charisma, meine Stärken und Schwächen. In vielen Bewerbungen hinterlegte ich diese Einschätzung
mit der Erkenntnis, dass das Schreiben wohl eher schädlich als fördernd sei. Natürlich beschäftigte uns gerade dieses Schreiben weitere Unterrichtsstunden und die Zeit verstrich endlos, fast schon unnütz aus meiner Sicht. Das objektive Urteil sei anderen überlassen.

Am Abend versuchte ich mich zu lösen, trainierte Abstand zu allem.
Meine Frau hatte mir inzwischen verboten, von all dem zu erzählen. Sie stufte meine derzeitige Ausbildung mit dem Wort Wahnsinn ein
und verbat sich weiteren Kommentar.
Lösen konnte ich mich aber schon lange nicht mehr! Zu tief liefen die Prozesse in mir ab.
Am besten konnte ich noch mit meinen Freunden von der Fahrgemeinschaft reden, der sogenannten informellen Gruppe.
Sie sahen alles völlig aus dem Blickwinkel des Amüsements und trösteten mich mit dem Hinweis, dass eh in einigen Monaten
alles vorüber sei und ich doch die Zeit nutzen soll, mein Leben zu genießen. Der positive Einfluß brachte Nüchternheit.
Es gelang mir schon zufrieden zu sein, aber andererseits hatte ich mir ja auch ein Ziel gesetzt.
Ich wollte ein guter Ausbilder werden und mit Bravour die Prüfung bestehen.

Vorab musste ich aber den Gegebenheiten harren, eine neue Grenze, die ich kennen lernen und überwinden mußte,
und alle Einflüsse auf mich nieder prasseln lassen.
" Vertraue dem Prozess!" war ein Lieblingssatz unseres Psychologieausbilders. Und das tat ich dann auch.
Mit Geselligkeit versuchte ich Stimmung unter die Teilnehmer zu bringen.
Schnell wurde ein Grund gefunden und es gab etwas zum Anstoßen. Dabei war ich überzeugend und viele merkten gar nicht,
dass ich meinen Geburtstag ganze fünf mal in einem Jahr gefeiert hatte. Auch neigten einige dazu, den Herren Nassauer zu miemen.
Locker wie ich mich gab, war es doch nicht so einfach, all den Nebenwirkungen zu entkommen.

Gruppenarbeit acht Stunden lang als Probeunterricht eines Teilnehmers unter Aufsicht unseres Psychologieausbilders.
Der Ansatz unseres Mitschülers an sich war gar nicht so falsch, aber dessen Charisma hatte durch sein allgemeines Auftreten sehr gelitten.
Er erreichte uns Mitschüler nur bedingt, alles endete in einem einzigartigen Chaos und Durcheinander, und ich war froh,
als endlich der Tag vorüber war.

In einem Bezug zu einer Darstellung einer Mitschülerin, die uns in einer bildlichen Geschichte mitgeteilt hatte, wie beklopft wir Deutschen eigentlich sind, die nicht verstehen das Leben zu genießen, wie zum Beispiel die Italiener im Süden Europas oder die Griechen, setzte ich ein aus einem Taschentuch geknüpftes Mützchen auf und entschloss mich dem Caprifischer gleich locker zu bleiben.

"Jetzt verkaufe ich per Internet meinen letzten Fang!" teilte ich mit
und wartetet geduldig auf den Feierabend.

Mein Ziel, endlich etwas zu lernen, hatte ich längst aufgegeben!
... der Caprifischer!

Schließlich endete alles in einem einzigen Streit und die Gruppe zerfiel schon jetzt in einige Untergruppen.
Ich siedelte mich in unserer Fahrgemeinschaft an, versuchte locker zu bleiben und löste mich von all dem Unsinn, der mich tag täglich umgab.
Es fiel mir schwer die nötige Ruhe zu wahren und meine Beobachtungen richtig einzustufen. Da gab es aber auch Interessantes!

Einige vor allem jüngere Frauen redeten zwar viele Anstandsregeln, wussten aber selbst nicht einmal, wie man sich richtig
an den Tisch setzt.
Teilnehmern wurde das aus dem rechten Blickwinkel bewusst und wieherten wie junge Fohlen auf der Weide.
Unser Psychologieausbilder erklärte uns das schon närrische Lachen unserer Mitschüler. Lachen, das eine Überforderung zum Ausdruck bringt,
Lachen, das unnormal auf uns wirkte, die den Zusammenhang nicht verstanden.
Störend für die anderen Teilnehmer gab es schließlich auch für mich die nötige Aufklärung.
Ich hatte noch Gelegenheit genug das Ziel der Erregung auszumachen, als wir im Freien Gesetze der Psychologie gelehrt bekamen.
Breitbeinig saß unsere Alleswisserin auf dem Stuhl und ließ unsere Blicke endlos schweifen.

Nun war es soweit!
Jeder bekam seine Chance, sich mitzuteilen und sich zu öffnen.
" Wo befinden sie sich gerade, Herr Koslowski?" wurde mir die Frage gestellt.
Basis unserer Metapher war das Buch Der Graf von Monte Christo, das natürlich viele von uns kannten.
Schon von den vielen guten und schlechten Verfilmungen her.
" Ich war in der Situation, dass ich den Schatz gefunden hatte und darüber nachsann, mich für all das Unrecht,
was mir im Jahr 2000 widerfahren war, zu rächen!
Die Verantwortlichen für meine fristlose Kündigung und meine momentane Situation sollten am eigenem Leibe spüren, wie es ist,
zu Unrecht verurteilt zu werden." teilte ich mit.
Dem Abteilungsleiter Lange und seinem Knecht, Kriecher und Teamleiter Schäfer sollte es wie mir ergehen.
Welch unendliches Leid hatten sie mir zugefügt!

Wie lange hatte ich gebraucht, um mich aus diesem Verlies zu befreien.
Es kochte in mir wie in einem Vulkan.


Ja - genau das war mein momentaner Zustand, den ich niemand so recht vermitteln konnte.
Warum auch Verständnis für den anderen aufbringen?

Jeder stirbt für sich allein!

Ich hörte geduldig zu und versuchte all das zu verstehen und einzuordnen. Vorerst war erst einmal Urlaubszeit!


Ein besonderes interessantes Erlebnis hatte ich aber schon in den Monaten meiner Psychologieausbildung als Dozent!

Wir näherten uns wie gesagt der Urlaubszeit und mein Ziel war es, zusammen mit meiner Frau drei herrliche Wochen auf der Atlantikinsel
Gran Canaria zu verbringen. Den Urlaub durfte ich auch mit vollem Genuß erleben, und er schweißte sich tief in meinem Bewußtsein ein.


Meine Mitschülerin erinnerte mich stark an Angie, meine Jugendliebe, und beschäftigte mich.
... mein Unterbewußtsein spielte mir einen Streich!
In den Wochen der Ausbildung saß ich unweit einer recht attraktiven Blondine, die zwar stark auf die Fünfzig zuging, aber schon verstand, sich zurrecht zu machen.
Sie hatte auch mich in ihren Bann gezogen, obwohl ich seit meiner gescheiterten Ehe mit solch einem blonden Vamp eigentlich vorzog, Zurückhaltung zu üben.
"Typisch Mann!" dachte ich mir und ließ mich treiben im Ozean der Gefühle. Mein Hormonspiegel stieg beachtlich.
 " Du wirst es wohl nie begreifen!"
 warnte mich mein Kumpel und grinste in sich hinein.

Ihre Ausstrahlung war schon angenehm!
In meinem Unterbewusstsein liefen Prozesse ab, die ich nicht kontrollieren konnte.
Erinnerungen an meine Verflossen wurden wach.
Wie lange war es her, dass wir uns trennten und unsere
große Liebe beendeten, die eigentlich gar keine Liebe war, sondern eher einem Bumsverhältnis mit irgend einer Dirne ähnelte.

Auch meine Frau hatte das längst erkannt und neckte mich: " Du weist, dass du einmal bei Rot über die Kreuzung gefahren bist,
nur weil eine Blondine im Auto vor dir saß!"
Das stritt ich zwar immer ab, aber irgendwie sagt die Behauptung meiner Frau schon wesentliches aus.
Ich hoffe aber immer wieder, dass ich wie viele Männer nur einem Syndrom hinter her renne.

Im Kino lief gerade der letzte Renner aus Hollywood Pearl Haber; ein Film, in dem es um Krieg und Liebe, eine Dreiecksbeziehung, geht.
Eine hübsche Blondine hatte sich gleich in zwei Männer verliebt. In ihren Lover und dessen Freund, als ihr Lebensgefährte weit weg war.
Wie oft wird dieses Thema zum Leitfaden des Lebens.
Mit dem Inhalt des Films vertraut saß ich in einem kleinen Cafe im Zentrum der Hauptstadt und wartete bei Kaffee und Kuchen
geduldig auf meine Frau.

Im Blick hatte ich eine Litfasssäule mit einem Filmplakat des aktuellen Filmes, das die Situation darstellte.
Inmitten zweier Piloten, junge Männer von Format, die die Wirren des zweiten Weltkrieges erlebten
und ihre Gefühle zu einer jungen Frau kennen lernten, befand sich ein Bild eben dieser Blondine, die sie beide liebten.
Ich trank meinen Kaffee aus, und nachdem ich meine Zeche bezahlt hatte, stellte ich mich neben die Litfasssäule, um schnell im Parkverbot in das Auto meiner Frau einsteigen zu können.
Dabei betrachtete ich ein weiters Mal das Filmplakat.

Auf dem Plakat war jedoch weit und breit keine Blondine zu sehen!

Mein Unterbewusstsein hatte mir einen Streich gespielt.


"Das geht wieder vorbei," tröstete mich unser Dozent der Psychologie, und wir gingen zur Tagesordnung über.

Mein Urlaub auf Grand Canaria wurde zur guten Erholung und mit viel Freude und gestärkt trat ich in die Endphase unserer Ausbildung.

Die Wochen waren verstrichen und plötzlich wurde einigen klar, dass ja auch eine Prüfung zu absolvieren war.
Ein guter Freund prägte die Metapher dazu:
" Ich sitze in einem Boot in einem ausgetrocknetem Fluß, rudere und rudere, und komme nicht vorwärts!"
Hier begann ein Leidensweg, der mir all die schönen Eindrücke der letzten Wochen bald verwischt hätte. Voller Stress war nun das aufzuholen,
was wir in vielen Stunden, Stunden des Andockens, regelrecht verbummelt hatten.
Dabei gab es Höhen und Tiefen, wie es nun einmal üblich war und ist unter Menschen, die eigentlich alle samt erwachsen waren,
aber in unserer Ausbildung zu Schülern geworden waren.
Heinz Rühmann, der berühmte Herr Pfeiffer mit drei F, hatte all das bereits in der brühmten Verfilmung Die Feuerzangenbowle
sehr schön zum Ausdruck gebracht.
Wie stellten uns der Prüfung und 99,4 % der Klasse bestand auch diesen Test.

Im fröhlichen Miteinander gingen wir dazu über, all den Stress mit einigen Jack Daniels wegzuspülen.
Wieder einmal hatte die Vernunft gesiegt und aufgeschlossenes Miteinander liesen all die negativen Eindrücke
der letzten vier Monate verschwinden.
Nach dem schon traditionellen Sommerfest mit wunderschönen Einlagen und Ständchen einiger Teilnehmer und Ausbilder setzte ich mich
schließlich zusammen mit meinem Freund und Leidensgefährten zufrieden in mein Auto und hatte endlich meinen Konsenz
zu den neuen Freunden und der Klasse gefunden. Ich hielt mich reserviert und betrachte alles aus dem Blickwinkel des Observers.


Im Anschluss unserer pädagogische Ausbildung fragte ich einmal einen Mitschüler, der die Prüfung nicht bestanden hatte:
"Hast du eigentlich einen weiteren Test gemacht und die Prüfung nachgeholt!"

"Wozu?" bekam ich als Antwort!
"... wozu?"     Sprach es und setzte sich gemütlich in die Runde!

Dem Feriensommer folgte noch ein wunderschöner geologischer Sommer, den ich auch ausgiebig zusammen mit meinen neuen Freunden durchlebte.
Erst einmal wurde zünftig mit Champagner auf den Erfolg angestoßen!
Da ich meinen Prozess gegen meinen ehemaligen Arbeitgeber gewonnen hatte,
fand ich satte 90.000,- DM auf meinem Konto und empfand das Gefühl eines Menschen,
der das wohlige Sättigungsgefühl nach einer Hungerszeit genießt. Aller Stress schien vergessen.

Endlich sorgenfrei, endlich das Gefühl des Winners. Vorbei waren die Loserzeiten!

In vollen Zügen durchlebte ich das Hochgefühl.
Einem Pennäler gleich feierte ich den Erfolg. Die Welt lag mir zu Füßen.
Leichte Abschiedsstimmung machte sich breit, denn die Monate im Ausbildungszentrum Robert Horn hatten mir viel Spaß bereitet.
Vor uns stand die Spezialausbildung als EDV Trainer, auf die ich mich besonders gefreut hatte.



Eine Überraschung besonderer Art durfte ich erleben, als ich das neue Ausbildungszentrum betrat.
Es begrüßte mich ein alter Kollege, mit dem ich einst zusammen den damalige DDR PC 1715
an einen Großrechner russischer Bauart gekoppelt hatte.
Natürlich erzählte ich erst einmal Wichtiges und lauschte natürlich auch den Worten meines alten Freundes!

" Da wo ich bin ist etwas kaputt! Gott sei Dank kann ich nicht überall sein,"
war seine Devise von einst.

Vertrautheit stellte sich ein und wir hatten natürlich auch die Zeit auf ein Bierchen nebenan.
Gemütlichkeit und Freude war angesagt.

Die Klasse hatte sich neu formiert!
Freunde von einst, die sich in großer Form einer tiefen Zuneigung zueinander gefunden hatten, sprachen plötzlich nicht mehr miteinander.
Spezialisten entpuppten sich als Versager und andere gaben den Ton an und bestimmten gnadenlos das Geschehen.
Unsere Klassensprecher hatten nichts zu melden!
Dafür sprachen andere, obwohl sie gar nicht gefragt wurden.
Wieder entstand das übliche Durcheinander, das mich so sehr gestört und in meinem Drang zum Lernen gehemmt hatte.
Es führte einfach kein normales höfliches Miteinander zu dem möglichen Erfolg.
Das Gegeneinander bestimmte das Geschehen. Warum wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben!

Mich interessierte das alles wenig, denn Streit wollte ich nicht. Das erneute Gegeneinander störte mich regelrecht!
Um dem allen zu entfliehen suchte ich mir eine kleine gemütliche Kneipe in der Nachbarschaft, die ich am Mainzerhofplatz auch fand. Ein Tagesessen und einen halben Liter Bier für 10,- DM mit Trinkgeld ließ mich zum Stammgast werden.
Vorerst noch allein am Tisch im
Cafe Bellevue hatte ich aber bald eine gesellige Runde um mich herum.

Ein Mitstreiter fand den passenden Satz dazu: " Ich habe mich zu den Trinkern und Rauchern gesellt!"

Ich gehörte also der Fraktion der Trinker und Raucher an.
Trinker waren und wurden wir zwar nicht, aber oft staunte ich wie man in kurzer Zeit einen ganzen Liter Bier trinken kann,
den mein Nachbar so am Mittagstisch trank, denn ich hatte schon mit meinem Halben zu schaffen.

Unsere Ausbildung lief jedoch planmäßig!
Mir war täglich ein Rätsel, bei allem Unwissen, das ich hatte, wie ich besonders in den letzten zehn Jahren
meine Arbeit als Techniker machen konnte. Andererseits ist es wohl immer die Praxis, die zählt bei aller Theorie.
Auch ist es schwer, Darstellungen so zu verstehen, wie diese und jene so an einen heran getragen werden.
Kognitives Darstellen ist wohl die Kunst eines jeden Ausbilders. Feinmotorik entwickelt sich immer erst in der Praxis.
Besonders am Nachmittag war es schwer, die Konzentration zu halten.
Alles, was wir in unserer viermonatigen didaktischen Ausbildung gelernt hatten, schien mir jedoch wie Schall und Rauch!

Frontalunterricht war angesagt, der alles noch erschwerte.
" Binäre Systeme ...! Brauchen wir das denn als EDV Trainer?" standen Fragen im Raum. "Partitionieren! Was ist denn das?"
schallte es durch die Reihen.

Ich schaltete schließlich einfach ab, denn es interessierte mich wenig, was die anderen brauchten oder nicht.
Ich wußte worauf es ankam und hörte so gut ich konnte zu, um nicht wieder in eine Zwickmühle zu geraden.
Das Verständnis allgemein suchte ich und fand es vorerst auch!
Andererseits fehlte dann wohl doch die regelmäßige Übung, um das Wissen für immer zu festigen.

Es war Anfang September und ich würde wie jedes Jahr zünftig meinen Geburtstag feiern.
Das hatte ich bisher meistens im Kreise meiner Arbeitskollegen getan.
Da diese mir ja aufgrund der fristlosen Kündigung abhanden gekommen waren,
lud ich einige meiner Mitstreiter aus der Klasse ein.
Für die recht gesellige Leute mit dieser oder jener Eigenheit, die wohl jeder Mensch mit sich trägt,
bereitet ich den Grillnachmittag mit Sorgfalt vor.
Letztendlich hatte ich durchgestellt, dass kommen soll, wer Lust hat. Unserer Klassensprecherin, der Blondine von nebenan,
hatte ich diesen frommen Wunsch geäußert, den ich noch bitter bereuen sollte.
Zu meinen Kumpanen gesellte sich noch jenen junge Frau, die mir einst all ihre Sorgen anvertraut hatte,
zusammen mit ihrem kleinen Abenteuer, ihrem Seelentröster.
Becken an Becken standen sie beide in meinem Garten und zeigten uns, wie gut sie sich vertrugen.

Meine Frau war entsetzt!
"So etwas bin ich gar nicht von dir gewöhnt," war ihre Reaktion und der Abend war gelaufen.

Meine Kumpanen hatte mir ein besonderes Präsent gemacht.
Aus einer Sammlung frivoler Lieder hatten sie mir einen CD gebrannt und als Logo das Konterfei der Blondine von nebenan,
die mich so sehr an meine Jugendliebe erinnerte, geklebt.
Meine Frau Marlene kannte Gott sei Dank den Zusammenhang nicht!
Ich glaube, ihr Entsetzen wäre umfassender gewesen.

Das alles hatte aber Folgen, die ich vorerst in seiner Dimension nicht erkannte!
Am Tag darauf bekam ich plötzlich eine neue Gesellschafterin. Der Leser errät mit Sicherheit schon die Person;
ja - es war die Blondine von neben an.
Neben ihr hatte ich ganze vier Monate gesessen. Wie hatte sie schon in dieser Zeit meine Sinne verwirrt.

Eigentlich dachte ich, daß ich ihren Lockrufen entkommen war.
Mit schönen Worten und strahlendem Charisma verstand sie es jedoch erneut, mich zu fesseln!
Ihre schlanken Beine winkelte sie elegant seitlich ab, eingehüllt in einem roten eng anliegenden Kostüm.
Ihr Antlitz strahlte und ein angenehmer Duft strömte in meine Nase und verführte mich.
"Wie hat dir denn unser Geschenk gefallen?" fragte sie mich, ihrer Ausstrahlung bewußt.
Wie Engelsglöckchen hörte ich ihre Worte klingen.
Ihr Atem war Medium ihre Stimme und setzte sich in mir fest wie der Geruch eines guten Weines, der die Perfektion des Abends abrundet.

Ich bedankte mich lieb und lud sie zu einem Glas Wein ein, das wir dann auch tranken.

Wie lange war es her, dass ich solch ein Gefühl in mir trug.
Zu jener Zeit war ich achtunddreißig Jahre jung.
Ein Kollege hatte mich auf eine seiner vielen Wanderungen in den Thüringer Wald mitgenommen.
Ein junges attraktives Mädchen hatte mir den Kopf verdreht!
Noch heute kann ich es mir nicht erklären, wie dies geschehen konnte, aber es war wie ein süßer Traum, den ich träumen durfte.
Das alles war volle siebzehn Jahre her und eigentlich in Vergessenheit geraten.

Nun stand dieses große Gefühl wieder in der Tür und klopfte an, frech und einladend.
Nie im Leben hätte ich mir träumen lassen, derartiges erneut zu empfinden.

Vorerst blieb ich cool und versuchte mich mit dem Satz zu trösten:
"Ein Kuss kann schöner sein, als eine ganze Nacht,
denn er lädt ein zum Träumen!"

Damit blieb ich vorerst auf der sicheren Seite des Lebens,
denn viel stand auf dem Spiel.
Und doch war da dieses Gefühl, das mich nicht verließ.
Es war zum Mäusemelken.
Einer Freundin von einst vertraute ich mich an
und erzählte ihr von allem.

"Bist du wahnsinnig!" schimpfte sie mit mir.
" Du musst sofort vernünftig werden, denn immer wieder wirst du vergleichen
und dabei selbst unzufrieden sein."

So war es auch.
Am Abend ging ich zu Bett, wachte am Morgen auf und lebte mit einem Gedanken, immer ihre Nähe suchend. Wie ein verliebter Schuljunge
erlebte ich alles wie einst und ertappte mich dabei, Pläne zu schmieden, die keine Basis haben durften.

Die Weihnachtszeit kam mit Riesenschritten herbei, Zeit der Liebe und des Verständnisses füreinander. Zeit des Glücks!
Zusammen hatten wir mit den üblichen Hürden des Miteinanders einen schönen Weihnachtsabend vorbereitet, der uns auch gelang.
Eine kleine Festzeitung umrahmte das Geschehen. Der Engel saß neben mir und inspirierte mich.
Ein selbst gedichtetes Gedicht trug ich mit viel Hingabe vor!

Die Weihnachtsmaus ist sonderbar, sogar für die Gelehrten, denn einmal nur im ganzen Jahr entdeckt man ihre Fährten.

Mit Fallen oder Rattengift kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was diesen Punkte betrifft, noch nie ins Garn gegeangen.

Das ganze Jahr macht diese Maus den Menschen keine Plage. Doch plötzlich aus dem Loch heraus kriecht sie an Weihnachtstagen.

Zum Beispiel war vom Festgebäck, das Kersten gut verborgen,
mit einmal war das Beste weg am ersten Weihnachtsmorgen.

Da sagte jeder rundheraus: Ich hab es nicht genommen! Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen.

 

Ein anderes mal verschwand sogar das Marzipan von Erich,
was seltsam und erstaunlich war, denn niemand fand es mehr nicht.
Der Günter rief es rundheraus:
Ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen
Ein drittes Mal verschwand vom Baum, an dem die Kugeln hingen, ein Weihnachtsmann aus Eierschaum nebst anderen leck´ren Dingen. Die Bärbel sagte rundheraus:
Ich hab sie nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!
Und Hanjo, Axel und der Gerd, die riefen:
Welche Plage!
Die böse Maus ist wieder da, und just am Feiertage!

Nur Gabi sprach kein Klagewort. Sie sagte unumwunden:
Sind erst die Süßigkeiten fort, ist auch die Maus verschwunden!

Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg, sobald der Baum geleert war,
sobald das letzte Festgebäck gegessen und verzehrt war.

Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus-
bei Beckers oder Lieschen -
da gäb es keine Weihnachtsmaus, dann zweifle ich ein bischen

Doch sag ich nichts, was jemand kränkt!
Das könnte Euch so passen:
Was man von Weihnachtsmäusen denkt, bleibt jedem selbst belassen!

In der Klasse hatte es doch wieder Streit gegeben. Der eine konnte nicht mit jenem, und jene konnte nicht mit diesem.
Normalerweise hätte ich all das ignoriert, da ich eh keinen großen Kontakt pflegte und Distanz übte, aber da war sie.
Einem Engel gleich stand sie am Firmament und verzauberte mich.
Mit goldenen Flügeln winkte sie mir zu und machte mich dabei unendlich glücklich.
Wie andere auch wollte ich eigentlich die Weihnachtsfeier schmeißen,
aber allein in ihrer Nähe sein zu dürfen lockte mich an
und verführte mich endlos.
In dieser Zeit der Weihnachtsvorfreude las ich eine Geschichte, die ich zum Gegenstand meines Denkens machte.

Engel können fliegen...

Alles pure Phantasie. Nur Hirngespinste. Wer ist überhaupt einmal auf die kuriose Idee gekommen Engel könnten fliegen?
Und wer hat sich die Sache mit einfallen lassen.
Ich weiß es besser. Ich kann nur noch lachen über die Menschen,
die an Heiligabend kleine Holzengelchen mit zarten Flügeln an ihre Plastiktanne hängen....
Für diese armen Unwissenden hat einmal Luna Weizen ein Handbuch
zum Umgang mit Engeln geschrieben, das ich eifrig studierte,
und ich hatte eine göttliche Eingebung...

Ihr werdet es nicht glauben!
Ich hatte im letzten Jahr das Glück, einen Engel kennen zu lernen.
Er lief mir in meiner einjährigen Weiterbildung über den Weg.
Genauer gesagt stolpert er über mich, als ich versuchte ein Buch aus meiner Tasche zu zerren.
Völlig geschockt lag ich nun mit allen vieren von mir gestreckt auf dem Rücken auf dem grauen Belag, und ich glaube,
mein Anblick muss stark an
einen strampelnden Mistkäfer erinnert haben.
Ich erwog für einen Sekundenbruchteil einfach ohnmächtig zu werden vor lauter Peinlichkeit, die ich empfand.
Doch gerade als ich die Augen schließen wollte um den - wie ich mir dachte - amüsierten Blicken aller Anwesenden zu entgehen
streckte sich mir eine Hand entgegen, um mir alten Mann aufzuhelfen.
Zum ersten Mal blickte ich zu meinem Engel hoch.
1.
Du erkennst einen Engel, wenn du beim Blick in seine Augen
deine eigenen geheimsten sehnsüchtigsten Träume sich spiegeln siehst.

Und schon war ich selig gefangen. Gebannt von einem umwerfenden Lächeln. Ein Lächeln, das man sich himmlischer gar nicht vorstellen kann,
das dich wie auf Zuckerwattewolken schweben lässt.
Die Besitzerin dieses umwerfenden Lächelns war ebenfalls knallrot angelaufen, doch erstaunlicherweise tat das ihrem Lächeln keinen Abbruch.
Im Gegenteil!
Es verlieh ihr Ehrlichkeit, Offenheit und einen Charme, der mich sofort erreichte und gefangen nahm.

2. Das beweist: Auch Engel sind nur Menschen.
Ich ergriff die kleine Hand, die mir immer noch entgegengehalten wurde.
Mit einer erstaunlichen Kraft, die der erste Eindruck völlig verborgen hatte, wurde ich auf die Beine gezogen.
Diese Hand war voller Leben, weich, energisch.
Nun standen wir Angesicht zu Angesicht und ich spürte die Sanftheit ihres Körpers, der einen angenehmen Duft vergleichbar einer Wiese
mit unendlich vielen Blumen unserer Mutter Erde ausstrahlte......
Hast Du jemals einem Engel gegenübergestanden? Wahrscheinlich eher nicht.
Es begann plötzlich alles in mir zu kribbeln. Beginnend irgendwo in der Magengegend breitete es sich in winzigen elektrischen Entladungen in
Richtung Herz und Knie aus.
Und als der Engel auch noch mit mir zu sprechen begann, fühlte ich mich wie ein alter Baum, der aus seinen Wurzeln gehoben wird.
Dabei waren es nicht die Worte, die er sagte, sondern allein der Tonfall seiner Stimme........wie.....kleine Messingglöckchen vibrierte die Stimme
des Engels.

Sie entschuldigte sich bei mir, denn sie war es gewesen, die über mich stolperte.
Und obwohl ich noch vor einigen Sekunden geschworen hatte demjenigen, der das verbrochen hatte mal gehörig die Meinung zu sagen,
war jetzt alles wie weggeblasen.
Wie ich nach einigen Sätzen erfuhr, hieß mein Engel Natascha.

3. Wenn du deinen Engel findest, lass ihn nie wieder gehen.
Ein schöner Name, einem Engel würdig war mein Befund. Natascha...
Achtung!
Lass sie bloß nicht gehen. Nein, lass sie nicht gehen. Halt sie fest.
Nicht ohne mindestens ihre Adresse zu erfahren.

4. Engel wohnen nicht im Himmel!
Ich wollte in diesen, in ihren Augen versinken, musste aber bei ihrem ansteckenden Lächeln unwillkürlich zurück lachen.
Und merkt euch das!
In den Augen eines Engels spiegeln sich die eigenen Wünsche wider, die dann auch noch in Erfüllung gehen.
Ich habe es selbst erlebt! Ich weiß, wovon ich spreche ...
Doch bevor ich meinem gesammelten Mut Taten Folgen lassen konnte, den ersten Schritt zu unserer wunderbaren Freundschaft zu tun,
kam sie mir zuvor.
Sie fragte mich, ob sie mich als Entschädigung für die Mistkäferaktion auf ein Glas Wein einladen könne.
Ich als Weinkenner und -fanatiker
~ in dieser Situation wäre ich allerdings auch mit Kaffee, Tee, Cola, Wasser, Bier und allem anderen zufrieden gewesen ~
und als Engel-Liebhaber habe natürlich ohne zu zögern ihrem Vorschlag zugestimmt.
Am Schluss hatte ich natürlich den Wein bezahlt.
Das war mir aber diese neue Freundschaft wert.

5. Jeder hat irgendwo seinen Engel, er muss ihn nur noch finden.
Auf jeden Fall werde ich meinen Engel nach dieser Begegnung nie wieder aus meinem Leben stolpern lassen,
sofern er mir nicht doch davon fliegt; aber Engel können ja nicht fliegen...

Achtung!
Viele glauben Engel haben die Aufgabe, Wünsche zu erfüllen; aber sie irren!
Einen Engel muss man lieben, umsorgen und ihm möglichst jeden Wunsch von den Augen ablesen,
denn sonst wachsen ihm tatsächlich kleine goldene Flügel, und er wird dich ein Stück ärmer zurücklassen.


Alles passte gut zur aktuellen Zeit und keine Minute verging, wo es nicht Gelegenheiten gab, Geschenke zu kaufen.
An unserem gemeinsamen Weihnachtsabend hatte ich erfahren, dass mein Engel Puppen sammelt.
Nun hat so ein Sammlerstück seinen Preis und ich scheute mich davor, meine Brieftasche unnötig zu belasten.
Was ist aber alles Geld im Vergleich zum Glück.
Wie von einer unsichtbaren Hand geführt stand ich vor einer attraktiven Händlerin auf dem Weihnachtsmarkt und lies mich beraten.


"Soll ich das Geschenk auch gleich
  weihnachtlich verpacken?"

lächelte mich die Händlerin fragend an
und schmunzelte vor sich hin, als ob sie wüsste,
wer das Weihnachtsgeschenk erhalten sollte.

"Wenn das alles mit rechten Dingen zugeht?"
dachte ich mir und verstaute den Karton im Auto.

Ich hatte den Nagel auf den Kopf getroffen!
Seeligkeit stellte sich ein und mein Glücksgefühl kannte keine Grenzen mehr.
Eine Fee hatte mich verzaubert und in ihr Reich der Träume entführt. Oder war es der Hades, den einst Jacques Offenbach
in seiner Oper Orpheus in der Unterwelt beschrieb.

Der Alltag brachte mich aber wieder von meiner Wolke auf die Erde zurück, denn meine Frau Marlene war gar nicht so recht einverstanden
über meine Verliebtheit. Wie sollte sie auch alles verstehen, was noch nicht einmal ich begriff.
Verzaubert war ich und brauchte den Zauberstab, der mich erlöste und mein Denken dem Alltag, der mich umgab, zurück zu geben.

Das Weihnachtsfest mit allen Freuden, Eindrücken und Erscheinungen einer glücklichen Familie durchlebte ich
und nahm mir zum Jahreswechsel, den wir zusammen mit unseren Freunden in einer kleinen Wirtschaft zu Fuße des Thüringer Waldes feierten,
vor, das neue Jahr mit Würde anzugehen.
Es konnte nicht sein, dass ich wie ein Schuljunger einem Pennäler gleich vor mich hin träumte.
Die Ausbildung würde Anfang März in die Spezialisierung treten, und ich hatte mir schließlich große Ziele gesetzt.
Ich löste mich von allem Frontalunterricht, warf unnötigen Balast einfach von mir und konzentrierte mich auf die letzten zehn Wochen
meiner Ausbildung!


 
 
Youth Multimedia Center

Meine Spezialisierung trat ich zusammen mit Jugendlichen an, die aufgrund der Zeit keinen Ausbildungsplatz gefunden hatten.
Ich war unter Crashkids geraten, die von der Strasse weg in ein gemütliches Ausbildungszimmer geholt worden waren,
um die Kunst und Welt von Multimedia kennen zu lernen.
Sie bekamen dafür immerhin 600 € und die Ausbildung lief recht und schlecht.
Noch während meiner Ausbildung als EDV Trainer hatte ich die Grundlagen für die HTML Programmierung kennen gelernt.
Vorerst nutzte ich die Zeit, um diese Kenntnisse zu festigen und Neues in der Übersicht zu begreifen.
Nun erfuhr ich, dass es wunderbare HTML Editoren gab und Programme, mit denen man Bilder vom Feinsten herstellen konnte.
Auch fand ich in diesen Wochen eine Art Ausgleich zu den Stunden des Frontalunterrichtes während meiner Ausbildung.
Und ich vergaß auch so langsam den Engel, der mich verzaubert hatte.


In unserer Ausbildung hatte ich Wesentliches begriffen!
Nur wenn man selbst handelt und tätig wird begreift man die Zusammenhänge richtig. Auch möchte ich hier das schöne Sprichwort festhalten:
- Der einzige Beweis für das Können ist das Tun! -
was ich dann auch immer wieder merkte. Ich hielt den Stift fest in der Hand und gab ihn nicht wieder her.
Immer wieder merkte ich, dass es noch viel zu lernen und aufzuholen gab.
Andererseits gibt es wohl auch immer Techniken, die oft trainiert werden müssen, damit sie auch vollkommen beherrscht werden.
Ein Dozent hatte einmal mit Recht festgestellt:
" Meine Damen und Herren! Haben Sie das gerade beobachtet?
In keinem Lehrbuch der Welt kann der Lernende das begreifen, was ihm gerade durch seinen Ausbilder vermittelt wurde ..."

All das tat ich und baute mir meine erste ansehnliche Homepage zusammen.

Unter den Jugendlichen fühlte ich mich recht wohl, obwohl die Jüngsten schon im Alter meiner Enkelkinder sein konnten.
An der Wand stand in großen Lettern:

Youth Multimedia Center

Welch großen Worte!
Natürlich war ich mit meinen fünfzig Jahren nicht mehr in dem Alter, aber ich versuchte mich schon anzupassen,
obwohl ich schnell merkte, dass die Jugendlichen in ihrer Denkwiese auf einem anderen Level schwebten.
Natürlich gab es auch hier die typischen Verwechselungen und Missverständnisse, die wohl in jeder Gruppe, die sich formt, existieren.
Pädagogisch ausgebildet konnte ich mir nun dieses und jenes Verhalten auch erklären und richtig reagieren.
Vier Wochen Multimediaausbildung und ungewollte weitere Psychologieausbildung pur gab mir weiteren Aufwind.


Die Jugend hat das Heft im Griff und gibt es nicht preis, koste es was es wolle! Und das ist gut so.
Diese Erkenntnis ist wohl das wichtigste eines Ausbilders überhaupt.

Eine kleine erlebte Anekdote möchte ich hier doch darstellen.
Wie bereits erwähnt stand der sinnige Spruch Youth Multimedia Center an der Wand des Ausbildungszimmers,
den ich in Gedanken laut für mich hin deutsch aussprach:
Jugend Multimedia Zentrum ;
"wie zu Zeiten der DDR! Wie oft hatte es auch hier immer wieder derartige Zitate gegeben," dachte ich mir.
Hinter mir saß ein Junge im Alter von etwa 17 Jahren und hatte wohl meine Gedanken verfolgt!
"Das heißt Junges Multimedia Zentrum!" korrigierte er mich.
"Dann würde es aber young Multimedia Center heißen," lächelte ich.

Alles endete in einem handfesten Streit. Egal warum hatte ich plötzlich alle gegen mich und mit großer Mühe
und einer Entschuldigung meinerseits an wen auch immer glätteten sich die Wogen wieder.
Wieder hatte ich etwas dazu gelernt!
Recht haben und Recht bekommen sind nun mall zwei Dinge im Leben. Symphatisch muß man wirken und nicht rechthaberisch sein!
Ein Freund, dem ich die kleine Anekdote erzählte, freute sich über meine
aufgebrachte Art, als ich die kleine Story erzählte: "Du wirst wohl nie ruhig werden!"
Andererseits ist es wohl so, dass man je älter man wird immer weniger bereit ist zu erdulden, denjenigen, der einem auf den Fuß tritt,
zu verzeihen.
Als Ausbilder muss man aber gerade das können und stets und immer auch richtig reagieren. Wo liegt hier das Maß der Tolleranz.

Auf alle Fälle verabschiedete ich mich von Johannes, dem Rechthaber, von Jens, der mir wesentliche Hinweise als Ausbilder vermittelt hatte,
und vom Youth Multimedia Center, und ich begab mich zurück in meine Kreise.
Zurück zur reifen Jugend!


Altersgerecht leben.
Altersgerecht wohnen,
altersgerecht lernen!


Manchmal hatte ich so meine Eingebungen.
Man lernt wohl nie aus im Leben.

"... wozu?"     Sprach es und setzte sich gemütlich in die Runde!

Die Freude war groß, als wir uns wieder sahen.
Der Ausbildung in Form von Frontalunterricht war ich entflohen und hatte mir fest vorgenommen, nie wieder derartiges Lehren am Menschen vorbei zuzulassen, egal auf welcher Seite des Lebens ich stand.

Innerhalb weniger Tage stellten sich drei, vier Ausbilder vor!
"Das kann ja lustig werden," dachte ich mir und baute auf den gelernten Ausspruch -Vertraue dem Prozess - .
Und es wurde auch wieder lustig im wahrsten Sinne des Wortes!
In der kleinen Gruppe war auch mein Engel zurück in mein Leben getreten.
"Wenn Du willst können wir ja zusammen sitzen!" hörte ich wie Harfenklänge in meinen Ohren.
Höflich verneinte ich, denn in ihrer Nähe konnte ich keinen einzigen klaren Gedanken fassen.
Sofort lief mein Generator an und mein Blutdruck stieg auf 180!
Da war es wieder dieses Gefühl, das mich beherrschte und aus mir den Schuljungen machte, der gerade seine ersten tiefen Gefühle erlebte.

"Genug geträumt," zwang ich mich, die Realität zu erreichen.

Nun ging es darum, Nägel mit Köpfen zu machen!
Das Gebiet von Multimedia ist weit. Vier Wochen lagen bereits hinter mir und weiter fünf Wochen würden folgen.
Viel zu kurz, all die Möglichkeiten der Welt von Multimedia zu erfassen.

Wir hatten uns das Ziel gesetzt, eine kleine Präsentation zu erstellen.
Die Vermarktung an sich bis hin zur Vermarktung der eigenen Person lernte ich weiter kennen und realisieren.
Nüchtern ging ich ans Werk!
Der Vorlauf der letzten vier Wochen machte sich bezahlt. Der Prozess in sich war vollkommen.
Wie Vektoren ein Gerüst halten, eine Einheit bilden und Basis ganzer Werke sind,
kamen in meinem Denken wesentliche AHA Effekte zum Tragen.
Endlich fühlte ich mich wieder wohl.
Mein Selbstbewusstsein stand wie ein Leuchtturm und zeigte weit in die Brandung den rechten Weg. Vor allem für mich selbst!
Nach all den Misserfolgen der letzten beiden Jahre tat mir das gut.
Meine Gedanken wurden frei und ich löste mich von allen Zweifeln.
Endlich war ich wieder in der Lage, aufzunehmen und Prozesse zu begreifen.
Meine Gedanken ordneten sich zu einem Ganzen.

Es dauerte nicht lange und ich hatte meine Präsentation fertig.
Wie es klingt: Ausbilder für EDV Anwendungen und Netzwerke.

Der Weg, den ich eingeschlagen hatte war richtig. Nun war ich fachlich und didaktisch bereit, anderen Wissen zu vermitteln.
Es galt nur noch den rechten Kurs zu finden, um das Boot sicher durch Wind und Wellen zu steuern.

Langsam fand ich auch den rechten Bezug zu meinem Engel, und ich genoss die Gefühle einer tiefen Freundschaft, die wohl zu einem früheren Zeitpunkt durchaus zu einem Liebesgefühl heran gewachsen wären. Diesen Zeitpunkt hatte ich jedoch schon lange hinter mir gelassen!
Andererseits merkte ich jedoch, dass ich lange Zeit mit der rosaroten Brille herum gelaufen war.
Hin und wieder setzet ich diese zum Spaß an der Freude noch einmal auf und genoss dieses Gefühl der tiefen Zuneigung.
Wie gern hätte ich meinen Engel in den Arm genommen und unendlich verwöhnt!
Ich löste mich von dem Gefühl der Zuneigung und zusammen verbrachten wir die letzten Tage.
Beim Chinesen speisten wir ein letztes Mal zusammen und verabschiedeten uns herzlich.

" Wenn ihnen etwas gefallen hat, sagen sie es weiter. Wenn ihnen etwas nicht gefallen hat, sagen sie es uns!"
las ich den Werbeslogan,
der als das chinesische Sprichwort gehandelt wird.
Das tat ich dann auch umfassend in den einzelnen Feedbacks.
Ein letztes Mal saßen wir in der Schule als Klasse zusammen und empfingen unsere Zertifikate.
Vor langer Zeit war ich als junger Mensch in einem vergleichbaren seelischen Zustand gestanden. Wie sich die Ereignisse doch duplizieren.
Die Inspiration kam und das Gedicht stand:

Wir gingen zusammen zur Schule und wurden Freunde.
Wir lernten gemeinsam, begriffen gemeinsam Zusammenhänge,
und wir verbrachten gemeinsam viele Stunden unserer Freizeit.

Und wir liebten das gleiche Mädchen!
Die gemeinsame, unerfüllte Liebe verband uns noch mehr.

Maria blieb für uns unerreichbar, obwohl die Chance,
sie zu besitzen, schon gegeben war. Für uns beide ...

Unsere Wege trennten sich, nachdem wir ein Zertifikat
in der Tasche trugen; wir unsere Reife nachgewiesen hatten.

Das Glück blieb mir holt!
Wolfgang studiert an der Kunstakademie und wird
Bildhauer in einer verträumten, kleinen Stadt Deutschlands.
In Quedlinburg im Norden des Harzes steht sein Lebenswerk:
"Lustige Musikanten spielen auf!" ... in Bronze gegossen.

Maria studiert Verkehrstechnik in der Stadt,
in der ich die Gesetze der Elektrotechnik begreifen lerne.
Weitere fünf Jahre darf ich in ihrer Nähe sein.

Wolfgang ist weit entfernt!

Ich bin Maria sehr nah und doch wahre ich nicht die Chance,
sie für immer zu besitzen.
Lag es daran, dass ich ihr zwar stets sehr nahe war,
aber Wolfgang in ihrem Geist viel näher lebte?

Wir bekamen sie beide nicht, wurden aber Freunde
für´s Leben. So soll es auch bleiben....

... laßt sie fliegen!

 

                     

Heinz Rühmann hatte all dies in dem Film


Die Feuerzangenbowle


so schön dargestellt und damit viele Menschen unterhalten!

Ich hatte in meiner Ausbildung zum EDV Trainer
eben dies erfahren und war glücklich darüber.

Ohne ein Wort zu sagen,
stand ich auf und verließ meinen Platz für immer.

Das reale Leben hatte mich wieder!